RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG

 

Projektjahr: 2002


Der Tube-Chair
Wenn Wet-Look trocken wird
Material – Alterung – Konservierung

Das Projekt widmet sich der Herstellung verschiedener Polyurethan-Modifikationen und ihren Anwendungen im Möbeldesign. Schwerpunkt der Betrachtung ist die Zeit zwischen 1950 bis 1970. Spezifiziert wurde dies am Beispiel des sogenannten ‚Tube-Chair‘. Die Untersuchung des Möbels beinhaltet die Produktionsgeschichte, dessen zeitgenössische Bedeutung und schließlich die Materialanalytik. Die Darstellung objektspezifischer Schäden, der Vergleich zu weiteren ‚Tube-Chairs‘ wie auch zu vergleichbaren Objekten mündet in der Beschreibung exogener und endogener Alterungsfaktoren, die durch Probereihen an Referenzmaterial praktisch nachvollzogen werden (vgl. ‚Good to have a finger in the pie‘).
Auf diesen Ergebnissen aufbauend werden abschließend die Möglichkeiten konservatorischer Maßnahmen sowie der museale Umgang mit geschädigten Objekten erörtert.
Kooperationspartner:
Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München
Doerner-Institut München
Instituut Collectie Netherland, Amsterdam
Landeskriminalamt München

Good to have a finger in the pie.
Beschleunigte Alterung an polyurethanbeschichteten textilen Träger substraten


Im Rahmen des Tube-Chair Projektes wurden umfangreiche Alterungstests an polyurethanbeschichtetem textilen Trägermaterial durchgeführt und anhand mikroskopische sowie rasterelektonenmikroskopischer Untersuchungen bewertet.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München
– Doerner-Institut München
– Instituut Collectie Netherland, Amsterdam

Rietvelds Rot-Blau Stuhl
Eine Reihenuntersuchung


Projektjahr: 2003

In der vorliegenden Arbeit wurden fünf Modelle des Rot-Blau Stuhles von Gerrit Rietveld technologisch untersucht. Ziel der Projektarbeit war es, anhand makroskopischer und mikroskopischer Untersuchungen sowie durch Vergleiche verschiedener Rot-Blau Modelle, die zeitliche Zuordnung, des bis heute häufig kopierten, wohl bekanntesten Stuhls des niederländischen Entwerfers Gerrit T. Rietveld, zu erleichtern.
Projektbegleitend wurde eine Umfrage weltweit an 22 Designmuseen verschickt, um ggf. weitere frühe Exemplare des Rot-Blau-Stuhls lokalisieren und bewerten zu können. Nach einem Zeitraum von 11 Monaten steht die Antwort von 10 Museen noch aus; 11 Häuser sind nicht im Besitz eines frühen Exemplars. Die vorliegende Arbeit beschränkt sich folglich auf 5 Stühle und ist als Zwischenbericht eines Gesamtprojektes zu sehen, das weiterverfolgt wird.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Houston we have a problem
When flying saucers become brittle
Technologische Studien an einem Kunststoffhaus der späten 60er Jahre


Projektjahr: 2004

Die Neue Sammlung München hat am Futuro # 13 eingehende materialtechnologische Befunduntersuchungen durchgeführt und ein Bearbeitungskonzept für weitere Konservierungsmassnahmen entwickelt. Infolge der unterschiedlichen Nutzung wie auch durch Witterungseinflüsse wies das Haus signifikante Schäden auf. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen europäischen Institutionen wurden umfangreiche technologische Untersuchungen durchgeführt und die Alterungsmechanismen beschrieben.

Kooperationspartner:
– Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften, Fachhochschule Köln
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München
– Fachbereich Konservierung und Restaurierung Moderner Materialien,
Hochschule der Künste, Bern
– Doerner-Institut München
– Instituut Collectie Netherland, Amsterdam
– Fakultät für Agrarwissenschaft, Universität Mailand
– Lehrstuhls für Geodäsie, Technische Universität München

Phantasisch Plastisch?
Latexgummi als Sitzbespannung
Alterung – Rekonstruktion – Aufbewahrung


Projektjahr: 2005

Im Jahr 1987 entwirft der britische Designer Tom Dixon den Prototyp eines Freischwingerstuhls der später in der Serienproduktion der italienischen Firma Capellini zum Designklassiker avanciert. Es handelt sich um den sogenannten S-Chair. Einer der wenigen frühen Entwürfe befindet sich seit Beginn der 1990er-Jahre im Besitz der Neuen Sammlung, The International Design Museum Munich.
Das Forschungsprojekt erörtert die dramatischen Alterungsvorgänge der Sitzbespannung aus dünnem Latexgummi und diskutiert die Konzeption notwendiger Massnahmen im Hinblick auf sowohl konservatorische als auch kuratorische Überlegungen; die Entwicklung und Umsetzung einer adäquaten Erhaltungsstrategie sowie die Konzeption eines geeigneten Ausstellungskonzeptes.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München
RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Celluloid im Museum
Alterung und Aufbewahrungskonzepte


Celluloid (Cellulosenitrat) ist ein halbsynthetischer Kunststoff der seit 1875 (Stain, Paris) industriell hergestellt wurde. Zunächst vorrangig verwendet für Kabelummantelungen, Schutzüberzüge sowie in der Dentaltechnik nimmt das thermoplastische Material allmählich Einzug in das alltägliche Leben. Bei optischen Produkten wurde Celluloid als Imitation für Horn- und Schildpattgestelle auf Grund seiner Transparenz und guten Verarbeitbarkeit mit Begeisterung aufgenommen. Celluloidobjekte aus dem Bestand der Neuen Sammlung, The International Design Museum Munich weisen unterschiedlich starke Alterungsphänomene und -schäden auf. Das Projekt Celluloid im Museum erörtert entsprechende Schadensbilder und erarbeitet ein konservatorisch schlüssiges Aufbewahrungskonzept.

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Standzeit unbekannt.
Akkumulatoren im Mobilfunk
Technologie – Probleme – Lösungen


Projektjahr: 2006

Die Neue Sammlung, The Design Museum Munich, besitzt mehrere tausend Mobiltelefone verschiedener Hersteller. Darunter befinden sich früheste Modelle aus den 1980er Jahren bis hin zu aktuellen Produkten und Prototypen. Für die dauerhafte Aufbewahrung dieser Sammlung gilt es die möglichen Risikofaktoren zu minimieren. In diesem Falle handelt es sich vor allem um die in den Geräten enthaltenen; zum Teil fest integrierten Akkumulatoenr. die Gefahrenstoffe enthalten. Da nahezu alle Akkus umweltgefährliche Stoffe enthalten, sind diese vom Gerät zu trennen und ordnungsgemäß zu entsorgen. Die
Inhaltsstoffe der Akkumulatoren können durch alterungsbedingte Ermüdungserscheinungen des Ummantelungsmaterials austreten und gravierende Schadensbilder hervorrufen.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Risse im freien Schwung
Möglichkeiten der Rissverklebung des Panton-Chairs aus Luran S®

Die Produktion des sog. Panton-Chairs wurde im Jahr 1971 auf das deutlich effizientere Spritzgußverfahren mit dem Polystyrolfabrikat „Luran S“ der Firma BASF umgestellt. Neben den geringeren Rohstoffkosten dieses thermoplastischen Kunststoffes war der Produktionsvorgang deutlich effizienter. Charakteristisch für diese Serie ist, die der Stabilität geschuldete, deutlich breitere seitliche Kante, produktionsbedingte einheitliche Wandstärken sowie die stabilisierenden Verstärkungslamellen im Kniebereich des Stuhles. Die ab 1974 zunehmende Zahl an Reklamationen, durch Brüche in der stärker belasteten Knie- und Rückenzone des Stuhls, führten schließlich 1979 zu einem Produktionsstop der Luran-S Version. Im Rahmen dieses Projektes wurde anhand von umfangreichen Klebemitteltests der ideale Klebstoff zur Verklebung entsprechender Schäden ermittelt.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München

Projektjahr: 2006/2007
Jobpit 2000
Restaurierung eines futuristischen Arbeitsplatzentwurfs

Der ‚Jobpit‘, ein Modell für einen futuristischen Schreibtisch von GERHARD BEIGEL und Mitarbeiter aus dem Jahr 1967, dokumentiert eindrucksvoll die Zukunftsvision eines Arbeitsplatzes im Jahr 2000. Das Modell weist neben kleineren Gebrauchsspuren vor allem eine extrem ausgeblichene Textilbespannung der Bodenplatte auf. Anhand abgedeckter Bereiche war es möglich die ursprüngliche Farbigkeit zu rekonstruieren. Mittels Faseranalytik sowie aufwendiger Färbeversuche konnte die originale Vision des Modellschreibtisches wieder rekonstruiert werden.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München
– Bayrisches Nationalmuseum München
RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
In Bad und WC alles okay?
Ausbau und Technologie einer Nasszelle des Münchner Olympiadorfes von 1972 aus glasfaserverstärktem Polymethylmethacrylat


Projektjahr: 2007

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Hinz und Kunstleder
Rekonstruktion eines frühen Kunstlederbezugs am Beispiel des
Hinz-Gesundheitsstuhls von 1931


Projektjahr: 2007

Dieses Projekt beschäftigte sich mit der Geschichte und der Technologie von frühen Kunstledern sowie der Rekonstruktion eines Rückenpolsterbezugs eines Gesundheitstsuhls der Firma Hinz aus den 1930er Jahren. Der Stuhl gilt als einer der ersten Bürostühle bei denen man die negative Auswirkung des langen Sitzens am Arbeitsplatz auf die Wirbelsäule berücksichtigte und rückenfreundlichere Sitzpositionen zu ermöglichen versuchte. Für das nicht mehr erhaltene Kunstleder der Rückenlehne galt es ein Ersatzmaterial zu finden, welches optisch weitestgehend dem noch erhaltenen Sitzflächenkunstleder entsprechen soll. Neben verschiedenen Möglichkeiten der Oberflächenabformung der Feinstprägung sowie beschleunigten Alterungsversuchen von Kunst- und Echtleder wurden unterschiedliche Färbemittel getestet und bewertet.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Sugo per sempre?
Ersatzmassen in Lebensmittelverpackungen
Probleme – Bedeutung – Rekonstruktion


Projektjahr: 2007

Gegenstand des vorliegenden Projektes ist ein Glas Tomatensauce der Biolebensmittelserie OAO, produziert von der belgischen Firma WSL Bio. Die „organic tomato sauce“ fand zusammen mit weiteren Produkten der OAO-Serie wie Basmatireis, Vollkornkekse oder Apfelessig Eingang in die Neue Sammlung, denn die Verpackungen der Serie sind vom französischen Designer Philippe STARCK gestaltet. Anders als die Trockennahrung ist die Tomatensauce schnellerem Verderb und einer stärkeren optischen Veränderung bei der Alterung unterworfen. Zwei kreisförmige Ausstanzungen im Etikett präsentieren den Inhalt des Glases, der so unmittelbarer Bestandteil der Verpackungsgestaltung wird. Durch den allmählichen Verderb des Inhaltes und einer damit einhergehenden Verfärbung desselben, wird die ursprüngliche Gestaltungsidee der Verpackung verändert. Aus diesem Grund wurde sammlungsintern der Austausch der Sauce beschlossen. Bei diesem Projekt stand die Konservierung des ursprünglich intendierten Erscheinungsbildes der Sauce, nicht die „aktiv“ gestaltete Verpackung im Vordergrund.
Für eine entsprechende Rekonstruktion wurden unterschiedliche flüssige und feste Ersatzstoffe erprobt, bevor die Sauce schließlich gegen einen in Masse gefärbten zweikomponentigen Silikon ausgetauscht wurde.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie der Technischen Universität München

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Throw away?
Schäden in PVC-beschichteten Geweben
Technologie – Alterung – Konservierung / Restaurierung


Projektjahr: 2007

Das Sofa ‚Throw away‘ wurde 1965 vom italienischen Designer Willie Landels entworfen und ist seit 1966 bei Zanotta in Produktion. Es entstand in der Absicht, durch Verwendung modernster Technologien und Materialien sowie der Vereinfachung von Produktionsabläufen, die industrielle Möbelproduktion zu steigern. ‚Throw away‘ ist das erste Sofa dessen Innenstruktur gänzlich aus kaltgeschäumtem Polyurethan-Weichschaum besteht. Es ist bezogen mit einem glänzenden PVC-beschichteten Polsterstoff, die Bodenplatte besteht aus Polystyrol. Der Produktionsprozess ist gegenüber traditionellen Polsterprodukten um 80% reduziert. Nach rund 40 Jahren lassen sich vor allem am Bezugsstoff erste Alterungsspuren wie Verfärbungen und Risse konstatieren. Im Rahmen dieses Projektes wurden Aspekte wie Technologie, Alterungsmechanismen und Möglichkeiten der Restaurierung exemplarisch erarbeitet.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Werkstoffmechanik, Technische Universität München
– Chair of Conservation of Cultural Heritage, University Sorbonne Paris
RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Lectron
Wenn Kunststofffolien reißen


Projektjahr: 2007

Der Physikbaukasten ‚Lectron System 300 Computer Logic‘ der Anfang der 1960er Jahre in der Schweiz entwickelt wurde, ist integriert in eine stapelbare Umverpackung aus einer grünen, steifen PVC-Kunststofffolie. Durch Gebrauch sind Verformungen und Risse entstanden. Vor allem empfindliche Stellen wie die Ecken wurden durch mechanische Einwirkungen stark beschädigt. Im Rahmen des Projekts wurden geschwächte und beschädigte Materialzonen rückgeformt, stabilisiert und wo nötig ergänzt. Testreihen und Vorversuche lieferten hierfür die notwendige Grundlage.

Kooperationspartner:
– Fachbereich Konservierung und Restaurierung Moderner Materialien, Hochschule der Künste, Bern

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
A star is worn
Lacke auf Basis von ungesättigtem Polyester
Technologie – Schadensbilder – Restaurierung


Projektjahr: 2003, 2007, 2009

Polyesterharze finden im Möbeldesign seit Ende des zweiten Weltkriegs zunehmend Verwendung. Das Tränken von Fasermaterial mit Polyesterharz auf Negativformen stellte hinsichtlich der niedrigen Werkzeugkosten eine optimale Möglichkeit zur Anfertigung von dreidimensional geformten Prototypen und Kleinserien dar. Doch nicht nur in Verbindung mit strukturgebendem Fasermaterial prägte Polyester die Möbellandschaft. Die heimische Welt der dunkel gebeizten Wirtschaftswunder-Einrichtung ist unvollständig ohne ihre charakteristische glasartige Hochglanzoberfläche. Millimeterdicke Lackschichten dokumentierten edlen und exotischen Lebenswandel. A star is worn identifiziert und charakterisiert am Beispiel der luxuriösen Radio-Phonokombination Kuba Komet entsprechende Lacksysteme und erarbeitet verschiedene Möglichkeiten der Konsolidierung und Ergänzung.

Kooperationspartner:
– Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften, Fachhochschule Köln
– Institute Nationale du Patrimoine, Paris
– Doerner-Institut München
– Instituut Collectie Netherland, Amsterdam

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Wenn Bugholz bricht
Zur Rekonstruktion einer Armlehne in Bugholztechnik


Projektjahr: 2007

Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Fachakademie des Goering-Institutes München wurde mittels Bugholztechnik die fehlende Armlehne eines sog. China-Stools des Entwerfers Hans J. Wegener rekonstruiert.

Kooperationspartner:
– Fachakademie Goering Institut e.V.

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Hüben wie drüben
Beidseitige Probleme mit selbstklebenden PVC-Folien


Projektjahr: 2008

Den Schrank „Hüben wie Drüben“ wurde 1991 vom Designer ‚Stiletto‘ entworfen. Es handelt sich hier nicht um ein gewöhnliches Behältnismöbel, mit der herkömmlichen Inneneinteilung5 eines Einbauschrankes, sondern vielmehr um ein singuläres Kunstobjekt. Mit dem Bildmotiv des Brandenburger Tores auf Vorder- und Rückseite nimmt der Designer Bezug auf die 1989 stattgefundene Grenzöffnung der DDR. Zudem weist die „Volksverbindende Schranktrennwand“ durch beidseitig montierte Türen, eine ungewöhnliche Funktion auf – sie ist durchschreitbar; imitiert so die Passage des Brandenburger Tores von West nach Ost und vice versa.Konstruktiv betrachtet besteht der Schrank aus einzelnen Brettern, die mittels Dübeln,Minifix- und Spaxschrauben verbunden werden. Fehlende Regalböden ermöglichen den Durchgang des Schrankes, jedoch ist das Möbel aufgrund der fehlenden Inneneinteilung instabil. Die Gestaltung des rechteckigen Schranks ist bis auf das Fotomotiv der Vorder- und Rückseite im Design schlicht gehalten. Alle Flächen sind glatt gestaltet. Das Möbel, welches vom Designer als Raumteiler bezeichnet wird, wurde unter anderem 1991 in der Ausstellung „Interferenzen – Kunst aus Berlin“ in Riga und St. Petersburg gezeigt. Die mehrschichtig aufgebauten Türen des Schrankmöbels sind Fokus des Projektes. Durch unsachgemäße Lagerung und alterungsbedingten Materialabbau ist insbesondere die äußerste, transparente Schutzfolie aus PVC beschädigt. Schäden wie Kratzer, Delaminationen und beginnende Versprödung erfordern Handlungsbedarf. Mittels umfangreicher Klebeversuche an Vergleichsmaterial konnte eine profunde Methodik zur Niederlegung abgelöster Bereiche entwickelt werden. Darüber hinaus wurde der schichtweise Dekoraufbau der Türen technologisch untersucht und mittels Anfertigung eines Dummies rekonstruiert.

Kooperationspartner:
– Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften, Fachhochschule Hildesheim
– Instituut Collectie Netherland, Amsterdam

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Panton-Chair selbstgemacht?
Abformung und Laminierung eines Designklassikers im Selbstversuch


Projektjahr: 2008

Die technologische Entwicklung des Panton-Chairs ist charakteristisch für den Plastik-Boom im Design der 60er Jahre. Die Suche nach dem geeigneten Werkstoff, häufig in unmittelbarer Zusammenarbeit mit der produzierenden Industrie, ist mit all ihren Erfolgen und Rückschlägen insbesondere kennzeichnend für jene Zeit. Das erste in Kleinserie gefertigte Modell des Panton-Chairs wurde in glasfaserverstärktem Polyesterharz realisiert. Nachdem in Auktionen und Galerien immer wieder frühe Panton-Chairs aus dieser Serie angeboten werden sollte mit dieser Studie geklärt werden, wie schwer respektive leicht es ist, von einem originalen Panton-Chair durch Abformung und Laminierung eine Kopie herzustellen und wie weit man sich so dem Vorbild nähern kann. Um die Möglichkeit zu vermeiden selbst eine Fälschung zu produzieren, wurde als Formwerkzeug ein Panton-Chair der dritten Serie (Material Luran® S) verwendet. Die derart gewonnen Ergebnisse gaben darüber hinaus einen wertvollen Einblick in die materialspezifischen Eigenschaften des Werkstoffes.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München
– Kunststoffwerkstatt, Akademie der Künste, München

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Temporary tapes in car design
Dauerhafte Erhaltung temporärer Gestaltungselemente


Projektjahr: 2008 / 2017

Auch heute noch nimmt im Designprozess der Autoindustrie das sog. Tape-Drawing einen unverzichtbaren Bestandteil zur endgültigen Formfindung ein. Mit flexiblen Klebebändern, den sog. Tapes, übertragen die Designer ihren Skizzenentwurf auf sogenannte Packagepläne, eine Art Landkarte des späteren Fahrzeugs mit allen technischen Details im Maßstab 1:1. Beim fertigen Tape Drawing lassen Silhouette und Charakterlinien bereits die spätere Persönlichkeit des Fahrzeugs erahnen.
Im vorliegenden Projekt war die Herausforderung, ein für die Ausstellung: ‚Meilensteine Automobil-Design | Beispiel Mercedes-Benz‘ direkt auf die Wandflächen des Ausstellungsraumesvor Ort geklebtes Tape-Drawing, dauerhaft zu erhalten.
Nach Ausstellungsende galt es diese Arbeit von der Wandfläche auf einen transportable Bildträger zu transferieren, um sie so dauerhaft zu konservieren. Inspiriert durch die italienische, sogenannte ‚strappo‘ Technik zur Abnahme von mittelalterlichen Fresken, entwickelten wir hierfür eine geeignete Vorgehensweise mittels transparenter Klebebänder.

Kooperationspartner (2017):
– Universität für Angewandte Kunst, Wien, Österrreich


RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Hauptsache weich
Elastische Lackierungen auf Weichschaummöbeln der 1960er Jahre


Projektjahr: 2009

Das Aufkommen der Kaltschaumtechnologie für PUR-Weichschäume in der Mitte der 1960er Jahre führte zu einer kurzfristigen Mode von großteiligen Weichschaummöbeln, die zumeist mit grellfarbigen Gummilacken beschichtet waren. Durch Benutzung, wie auch durch exogene Umwelteinflüsse, ist diese Schicht zuvorderst für Alterungsprozesse prädestiniert. Versprödung, Reißen und schlußendlich der Verlust dieser Beschichtungen und das somit einhergehende Freilegen des Weichschaumkerns führt zu beschleunigten Abbaureaktionen desselben.
Das Projekt ‚Hauptsache weich‘ hat mittels umfangreichen Alterungstests an Probematerial sowohl den Einfluss von Licht wie auch mechanischer Belastung dargelegt.

Kooperationspartner:
– Graduate Institute of Conservation of Cultural Relicts,
Tainan National University of Arts, Taiwan
– Institute Nationale du Patrimoine, Paris

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Den 30ern auf der Spur
Technologische Untersuchung und Restaurierung eines Bauhausmöbels


Projektjahr: 2009

Der Ende der 20er Jahre von Anton Lorenz für die Gebrüder Luckhard entworfene Schrank wies bei Ankauf wesentliche Schäden durch Feuchteeinwirkung, kontinuierliche Oberflächenbehandlungen mit Möbelpolituren und unsachgemäßen Gebrauch auf. Das so entstandene Gesamtbild war inhomogen. Ziel der durchzuführenden konservatorischen Arbeiten war die Reinigung, Festigung loser Teile, partielle Retusche sowie die Ergänzung von fehlenden Teile. Im Zuge der Bearbeitung konnten wichtige technologische Informationen gewonnen werden. Neben der außergewöhnlichen Konstruktion des Möbels galt hier vor allem dem Aufbau der Oberflächenbeschichtung der Eisenrahmen sowie der Lack und Bindemittelanalytik ein besonderes Interesse.

Kooperationspartner:
– Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege München
– Instituut Collectie Netherland, Amsterdam
– Doerner-Institut München

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Kitchen Stories
Technologische Untersuchung und Restaurierung einer Le Corbusier Küche aus der Unité d’habitation, Marseille


Projektjahr: 2009 bis 2011

Die Neue Sammlung, The International Design Museum Munich ist im Besitz einer ungewöhnlich umfangreichen Sammlung von Küchen, welche einen Zeitraum von rund 60 Jahren umfasst. Darunter, über Fachkreise hinaus bekannte Exemplare wie, eine Frankfurter Küche (1926, Schütte-Lihozky), eine Küche von Egon Eiermann (1941) sowie ein Küchenensemble aus der Unité d’habitation, Marseille (1949, Atelier Le Corbusier) um nur einige zu nennen. Sowohl die hohe Funktionalität, die Innovation der modifizierten Rauminterpretation, wie auch die hervorragende ästhetische Formulierung dieser Entwürfe sind dafür verantwortlich, dass diese Küchen über mehrere Jahrzehnte intensiv genutzt wurden. Entsprechend anspruchsvoll, umfangreich und komplex stellt sich die Restaurierung solcher Raumensembles dar.
Das vorliegende Projekt hat neben intensiver Quellenforschung und umfangreicher technologischer Untersuchungen auf die Restaurierung der sog. ‚Corbusier-Küche‘ fokussiert

Kooperationspartner:
– Instituut Collectie Netherland, Amsterdam
– Doerner-Institut München
– Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege München
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Elastische Kittungen
Eine Hartschaumskulptur von Greg Lynn


Projektjahr: 2010

Die Computer-Sculpture ‚Expanding the Gap‘, im Jahr 2001 vom kalifornischen Designer Gregg Lynn entworfen, ist Teil der Dauerausstellung der Computer Culture in der Pinakothek der Moderne. Das wandgroße Relief aus CNC gefrästen Hartschaumplatten entwickelte nach 8 Jahren Hängung erste vertikal verlaufende Risse, während sich die Oberflächenbeschichtung partiell vom Trägermaterial ablöste. Im Rahmen eines Restaurierungsprojektes wurde, anhand umfangreicher Testreihen, ein elastisches Kittmaterial, aus mit Hohlglaskügelchen versetztem Acrylharz, sowie eine probate Vorgehensweise zur vertikalen Applikation in situ, entwickelt.

Kooperationspartner:
– Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften, Fachhochschule Köln

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Glühlampen im Sammlungsbestand der Neuen Sammlung
Monitoring und Konzeption einer adäquaten Sammlungsstrategie


Projektjahr: 2010

Die Neue Sammlung, The Design Museum Munich hat gut 600 Lampen aus der Zeit vom frühen 20. bis zum 21. Jahrhundert in ihrem Bestand. Der Glühbirne, resp. dem Leuchtmittel, kommen hierbei im wesentlichen zwei Funktionen zu: Die Qualität des abgestrahlten Lichts sowie die formale Gestaltung des Leuchtmittels selbst. Diese beiden Charakteristika können, entsprechend des jeweiligen Entwurfs, deutlich variieren. Steht bei einer rein funktionalen Arbeitzplatzbeleuchtung zumeist die Lichtqualität im Fokus der Betrachtungen, so hat bei sog. Lichtobjekten die formale Gestaltung des Leuchtmittels einen elementaren Anteil am Gesamtentwurf der Lampe. Für eine hinreichende Dokumentation des Objektes gilt es grundsätzlich beide Charakteristika umfassend zu berücksichtigen. Aufgrund der Tatsache, dass die meisten Materialien durch elektromagnetische Strahlung und Wärme beschleunigt altern, wird in unserem Haus – soweit vertretbar – aus konservatorischen Gründen von einer Inbetriebnahme ausgestellter Leuchtkörper abgesehen.
Zunächst muss festgestellt werden, dass die Sammlung bereits katalogisiert; sprich inventarisiert ist. Lediglich die technischen Eigenschaften der Leuchten; resp. der Leuchtmittel waren in den Datensätzen nur marginal erfasst. Im Hinblick auf die 2009 in Kraft getretene Verordnung der Kommission der Europäischen Union, welche Glühlampen schrittweise aus dem Handel nimmt, zielte dieses Projekt darauf ab fehlenden Information zu vervollständigen, um darauf aufbauend den Handlungsbedarf zum Erhalt der Leuchtmittel zu definieren und gleichzeitig die spezifisch technische Ausrüstung bestmöglich zu dokumentieren. Anhand eines Datenblattes wurden technische Details wie Glühlampenanzahl, Kolben- und Sockelform, technische Ausführung, Funktionstüchtigkeit und Authentizität festgehalten.

Kooperationspartner:
– Hochschule für Angewandte Kunst, Wien

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Bruno Paul
Hauttransplantationen im Museum


Projektjahr: 2010/2011

Beim vorliegenden Projekt steht die unkonventionelle konservatorische Behandlung einer Gruppe von drei Stühlen, die der deutsche Architekt, Künstler und Designer Bruno Paul (1874-1968) 1906 für die Münchner Vereinigten Werkstätten entworfen hat im Vordergrund.
Beim Eingang in die Sammlung zeigte sich, dass bei der Gruppe von mehreren Sesseln sowohl die Holzoberflächen, wie auch vor allem die Polsterung dieser Möbel im Laufe der Zeit mehr oder weniger umfangreichen überarbeitet worden waren.
Die Diskrepanz zum ursprünglichen Entwurf wurde durch Quellenstudium, Untersuchungen vor Ort und den Vergleich mit einer Gruppe gut erhaltener Möbel der gleichen Serie mehr als deutlich. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wurde eine Strategie für ein maßgebliches Konservierungskonzept entwickelt, das zu einer eher unkonventionellen und ungewöhnlichen Restaurierung, sagen wir „Transplantations“-Behandlung, führte. Der Zufall, die Möglichkeit zu haben, sowohl Originalmaterial zur Verfügung zu haben, Stühle der gleichen Produktionsnummer und einen Studenten der Konservierung, der als Polsterer ausgebildet ist, hat diese Entscheidung gefördert und unterstützt.
Auf den ersten Blick mag der Wechsel des originalen und authentischen Materials von einem zum anderen Objekt erstaunlich sein. Für uns war es aufgrund der Serienfertigung vertretbar. Durch das Projekt Bruno Paul entstanden nicht nur zwei Objekte, die nun den ursprünglichen Entwurf/Idee und das Alter repräsentieren, sondern auch eine Dokumentation und ein näherer Einblick in die frühindustrielle Fertigung des beginnenden 20. jahrhunderts Darüber hinaus wurde mit der Rekonstruktion des ‚jungfräulichen‘ Zustandes des schwarzen Sessels ein Stück Geschichte greifbarer.

Kooperationspartner:
– FH Hildesheim

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Bruno Paul
Hauttransplantationen im Museum


Projektjahr: 2010/2011

Beim vorliegenden Projekt steht die unkonventionelle konservatorische Behandlung einer Gruppe von drei Stühlen, die der deutsche Architekt, Künstler und Designer Bruno Paul (1874-1968) 1906 für die Münchner Vereinigten Werkstätten entworfen hat im Vordergrund.
Beim Eingang in die Sammlung zeigte sich, dass bei der Gruppe von mehreren Sesseln sowohl die Holzoberflächen, wie auch vor allem die Polsterung dieser Möbel im Laufe der Zeit mehr oder weniger umfangreichen überarbeitet worden waren.
Die Diskrepanz zum ursprünglichen Entwurf wurde durch Quellenstudium, Untersuchungen vor Ort und den Vergleich mit einer Gruppe gut erhaltener Möbel der gleichen Serie mehr als deutlich. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wurde eine Strategie für ein maßgebliches Konservierungskonzept entwickelt, das zu einer eher unkonventionellen und ungewöhnlichen Restaurierung, sagen wir „Transplantations“-Behandlung, führte. Der Zufall, die Möglichkeit zu haben, sowohl Originalmaterial zur Verfügung zu haben, Stühle der gleichen Produktionsnummer und einen Studenten der Konservierung, der als Polsterer ausgebildet ist, hat diese Entscheidung gefördert und unterstützt.
Auf den ersten Blick mag der Wechsel des originalen und authentischen Materials von einem zum anderen Objekt erstaunlich sein. Für uns war es aufgrund der Serienfertigung vertretbar. Durch das Projekt Bruno Paul entstanden nicht nur zwei Objekte, die nun den ursprünglichen Entwurf/Idee und das Alter repräsentieren, sondern auch eine Dokumentation und ein näherer Einblick in die frühindustrielle Fertigung des beginnenden 20. jahrhunderts Darüber hinaus wurde mit der Rekonstruktion des ‚jungfräulichen‘ Zustandes des schwarzen Sessels ein Stück Geschichte greifbarer.

Kooperationspartner:
– FH Hildesheim

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Die Badezimmersessel von Nana Dietzel
Übermalungen auf einem Prototyp


Projektjahr: 2011

Kooperationspartner:
– Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften,
– Fachhochschule Köln

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Colanis Kleinserien
Reversible Airbrush-Retuschen
auf industriell gefertigten Kunststoff-Flächen


Projektjahr: 2011/2012

Die orangefarbene Gartenliege wurde im Jahr 1967 vom Berliner Designer Luigi Colani entworfen und im Handlaminierverfahren aus glasfaserverstärktem Polyesterharz in Kleinserie produziert. Infolge langfristiger Freibewitterung sowie durch unsachgemäße Reinigungsversuche erfuhr die Objektoberfläche dramatische Veränderungen in Form von Mikrorissen und Vergraung, vor allem im Bereich der Rückenlehne sowie der Sitzmulde. In diesem Projekt wurden die Möglichkeiten einer reversiblen Retusche mittels Airbrushtechnik eruiert und anhand von Testreihen evaluiert. Airbrush ist bestens geeignet für die Retusche beschädigter, industriell lackierter Oberflächen, reduziert die dramatischen Materialveränderungen und ermöglicht so dem Besucher einen ganzheitlichen Blick auf das Möbelobjekt. Durch Aufbringen einer Trennschicht bleibt die hauchdünne Airbrush-Retusche dauerhaft rückführbar, währenddessen Alterungsspuren, die durch den alltäglichen Gebrauch der Liege entstanden sind, als akzeptable Altersspuren sichtbar erhalten werden konnten.

Kooperationspartner:
– Lehrstuhl für Restaurierung, Konservierungswissenschaft und Kunsttechnologie, Technische Universität München
– Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften,
Fachhochschule Köln

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Clay als Designmaterial
Technologische Untersuchungen und Restaurierungskonzeption zu frühen Stromlinienfahrzeugmodellen


Projektjahr: 2013

Modelle und Prototypen, in verkleinerter oder in voller Größe, spielen eine wichtige Rolle im Designprozess. Es gibt eine große Vielfalt an Materialien und Verfahren, um die Idee eines Designers zu visualisieren. Je nach Fähigkeiten, Wissen, Möglichkeiten und Entwicklungsstand reicht dies von ersten Modellen, die in Handarbeit aus traditionellen Materialien wie Papier, Holz, Ton und Gips hergestellt werden, bis hin zu komplexeren Visualisierungen, die maschinell im Spritzgussverfahren für Hartschaum, durch computergesteuertes Fräsen (CNC) oder durch komplexe Modelle, die in Rapid-Prototyping-Verfahren erzeugt werden, hergestellt werden. Ein gemeinsamer Nenner ist, dass die meisten Produkte, die aus diesem frühen Designprozess hervorgehen, nicht dafür gedacht sind, länger als ein paar Monate zu halten. Statt auf Langlebigkeit liegt der Fokus auf Verarbeitbarkeit, Nacharbeitbarkeit, Verfügbarkeit, Effizienz und Preis;
Aspekte, die für ein Designmuseum, das am Sammeln und Vermitteln von Designprozessen interessiert ist und welches verpflichtet ist, diese Objekte für weitere Generationen zu bewahren, eine große Herausforderung darstellen. Wenn es um den Automobilsektor geht, besteht unsere Sammlung aus echten Autos und Motorrädern und, bezogen auf Modelle und Prototypen, in erster Linie aus Modellen aus Industrieknete, des sogenannten ‚Clay‘.

‚Clay‘ ist ein dauerplastisches, verformbares, thermoplastisches, kittähnliches Material, hergestellt aus Fetten, Ölen oder Wachsen, anorganischen Bestandteilen, kombiniert mit zahlreichen Zusatzstoffen. Erhitzt auf bis zu 60°C lässt es sich leicht verformen und ermöglicht so Designern, Modelle zur Visualisierung eines Produktes zu erstellen und dieses problemlos mehrfach zu überarbeiten. ‚Clay‘ wurde erstmals 1880 von Franz Kolb in München formuliert und ist immer noch erhältlich, bekannt als „Münchner Künstler Plastilin“. Heute ist die Firma Kolb einer der wichtigsten Zulieferer für die Automobilindustrie in aller Welt.
Der Modellbau mit Industrieknete wurde erstmals 1927 in den automobilen Designprozess eingeführt, als der Designer Harley Earl von der Art & Color Section von General Motors beschloss, dieses Material für seine Designstudien zu verwenden.

Unsere Automobilsammlung besteht aus fast 30 Modellen aus Industrieknete, die von den frühen 1930er Jahren bis ins Jahr 2012 datieren. Sie spiegeln sowohl die Kombinationsvielfalt als auch die zu ihrer Zeit verfügbaren Produktionsverfahren wider.


Im Fokus dieses Projektes stand die technologische Untersuchung der Modellsammlung
Koenig-Fachsenfeld. Baron Reinhard Koenig-Fachsenfeld wurde 1899 in Stuttgart, Deutschland, geboren. Seine Leidenschaft für Motoren und Autorennen führte ihn zu einem der ersten Aerodynamik-Experten der Welt. Er arbeitete mit verschiedenen Autoindustrien und Experten zusammen, wie z.B. Paul Jaray, dem Erfinder des Stromlinienkarosserie-Patents (1921); Fachsenfeld entwarf und optimierte die Karosserie mehrerer berühmter Automodelle jener Zeit, wie z.B. des BMW 328 und des Porsche-ähnlichen Sagitta V2. Er gestaltete die Karosserie dieser Autos grundlegend neu, mit dem Ziel, deren Geschwindigkeit durch eine optimierte aerodynamische Form zu erhöhen. Heute ist sein Werk nur noch in wenigen, meist aus Aluminium gefertigten Prototypen erhalten. Außerdem kann man seine Arbeit in den industriellen Tonmodellen bewundern und analysieren, die er beim Studium der möglichen Verbesserungen an den Karosserien anfertigte. Diese Gruppe von 12 Objekten, die zwischen den 1930er und 1940er Jahren entstanden, kam 1997 in unsere Sammlung. Die meisten von ihnen sind im Maßstab 1:10, zwei davon sind Schnittmodelle.

Die Ziele dieses Forschungsprojektes waren:
– Erforschung der Zusammensetzung und Verarbeitung des Materials
– Dokumentation von Zustand und Struktur unter Zuhilfenahme bildgebender Verfahren
– Möglichkeiten der Konservierung durch einen Vergleich mit der Literaturrecherche
– Definition möglicher Risiken durch Handhabung und Ausstellung
– Abschließende Bewertung und Konzept der Konservierung


Kooperationspartner:
– Doerner-Institut München
– Bayerisches Landeskriminalamt, München
– Alphaform, München


RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Chair One. Die Modellreihe
Technologie und Konservierung


Projektjahr: 2013/2014

Seit 2013 ist die Neue Sammlung im Besitz der vollständigen dreidimensionalen Entwurfsreihe zum sogenannten ‚Chair-One‘, entworfen im Jahr 2004 vom Münchner Stardesigner Konstantin Grcic. Eine der wesentlichen Herausforderungen für den Erhalt dieser Modelle ist die Verwendung von billigen Ausgangsmaterialien wie Tesafilm, Plastilin und Klebefolien, welche innerhalb kürzester Zeit dramatische Alterungseffekte erfahren und zu ernsthaften Stabilitätsverlusten des Modelles führen können.

Kooperationspartner:
– Hochschule für Technik und Wirtschaft, Berlin
– kgid, Konstantin Grcic

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Hej – Ho !
Die Ergänzung von Fehlstellen im Kunstleder – ein Rennrodel von 1976


Projektjahr: 2013/2014

Kooperationspartner:
– University of Amsterdam

Der weiche Schrank von ZAPF
Technologische Untersuchung und Dokumentation


Projektjahr: 2013/2014

Kooperationspartner:
– University of Amsterdam


RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Celluloseacetat
Gefährdungspotential, Reinigung und dauerhafte Aufbewahrung eines Fernsehmonitors aus den späten 50er Jahren


Projektjahr: 2013/2014

Der amerikanische Fernsehapparat Philco aus dem Jahr 1958 ist Teil eines Forschungsprojektes zur Alterung von Celluloseacetat. Alarmiert sowohl durch weissliche Ausblühungen auf der Mattscheibe des Gerätes, wie auch durch den stark säuerlichen Geruch, den sog. Vinegar-Smell, im Objektumfeld, entschlossen wir uns zur Abnahme der Frontscheibe um den verwendeten Kunststoff zu identifizieren, Reinigungstests durchzuführen und anhand der Materialidentifikation eine optimierte Depotlagerung zu definieren.

Kooperationspartner:
– University of Amsterdam

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Elektrokabel in der DDR
Eine Bestandsaufnahme.
Möglichkeiten zum Erhalt von Stromkabeln aus Gummi und PVC


Projektjahr: 2014

Die Neue Sammlung hat Ende 2013 eine äußerst umfangreiche Sammlung zum Thema DDR-Design, bestehend aus mehreren tausend Objekten aus dem Bereich des Industrial Designs, angekauft. Im Rahmen der Inventarisierung dieses Bestandes wurde eine Reihenuntersuchung der vorhandenen Elektrokabel durchgeführt. Ziel der Untersuchung war es, charakteristische Schäden zu identifizieren und anhand der Ergebnisse Prognosen für den weiteren konservatorischen Umgang zu definieren. Des Weiteren galt es, das Gefährdungspotential für umliegende Objekte besser abschätzen zu können. Im Rahmen dieses Projektes konnten annähernd 400 Kabel aus einem Zeitraum von fast 40 Jahren untersucht werden.

Kooperationspartner:
– Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
– Deutsches Museum München


RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Die Kaffeebecherlampe ‚Styrene‘
Zur Alterung und Restaurierung von expandiertem Polystyrol (EPS)






Projektjahr: 2014

Dieses Konservierungsprojekt steht im Zusammenhang mit der Lampe ‚Styrene‘, die 2004 in die Sammlung des Museums kam.
‚Styrene‘ wurde 2002 von dem britischen Designer Paul Cocksedge entworfen.
Bei unserem regelmäßigen Monitoring von Kunststoffobjekten unserer Sammlung entdeckten wir einige Degradationserscheinungen, die uns dazu veranlassten, uns mehr mit der Technik und dem Material der Lampe zu beschäftigen.
Die innere Struktur von Metallstäben brach an zwei Stellen des Lampenschirms durch und einige Risse wurden an den Rändern einiger Becher aus expandiertem Polystyrol sichtbar.
Ziel dieses Projektes ist es, sowohl die technische Umsetzung dieser Lampe als auch die Möglichkeiten der Restaurierung und Konservierung von Objekten aus expandiertem Polystyrolschaum zu beschreiben; ein Thema, das noch nicht erforscht ist.

Kooperationspartner:
– Université Paris Sorbonne

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
Froller Skates
Hartmut Esslinger, Frog Design


Projektjahr: 2016 / 2018

Ausgangssituation für dieses Projekt war ein gravierender Bruchschaden eines der beiden Rollerskates. Das ursprünglich hochelastische Polyurethan-Elastomer ist heute stark versprödet und oberflächlich vergraut. Im Rahmen diese Projektes wurden mögliche Klebemittel, Kitte sowie Retuschiermedien getestet

Kooperationspartner:
– Sorbonne Paris, Frankreich:
– University of Amsterdam

RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG
UV-VIS Photospektrometer
Der Lack ist ab…


Projektjahr: 2018

Das Problem großflächiger Lackablösungen am UV-VIS Photospektrometer stand im Fokus dieses Projektes. Nach erfolgter Lackanalyse konnte anhand umfangreicher Testreihen ein geeignetes Festigungsmittell definiert werden. Infolge von Materialschwund im Bereich der gelösten Lackschollen, galt es zudem eine geeignete Retuschiermethode für die entsprechend freiliegenden Rissbereiche zu entwickeln.

Kooperationspartner:
– University of Amsterdam


RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG

Der Workshop Chair von Jerszey Seymour
Polycaprolacton im Alter



Projektjahr 2020

Im Rahmen des Projektes wurde sowohl die Entstehungsgeschichte der installativ konzipierten Workshop-Serie beleuchtet; wie auch die stark beschädigten Knotenbereiche aus Polycarolacton beschrieben, untersucht und anhand umfangreicher Testreihen mögliche Konsolidierungs- und Kittmittel verglichen und abschließend bewertet.

Kooperationspartner:
– TH Köln


RESTAURIERUNGSPROJEKTE, MATERIAL- UND TECHNOLOGIEFORSCHUNG

Der Workshop Chair von Jerszey Seymour
Polycaprolacton im Alter



Projektjahr 2020

Im Rahmen des Projektes wurde sowohl die Entstehungsgeschichte der installativ konzipierten Workshop-Serie beleuchtet; wie auch die stark beschädigten Knotenbereiche aus Polycarolacton beschrieben, untersucht und anhand umfangreicher Testreihen mögliche Konsolidierungs- und Kittmittel verglichen und abschließend bewertet.

Kooperationspartner:
– TH Köln