
Richard Hutten, Sideboard-Objekt „Skyline Rotterdam“, 1993. Foto: Die Neue Sammlung – The Design Museum (A. Laurenzo)
Gleichzeitig mit der Pinakothek der Moderne in München hat das Neue Museum Nürnberg Neuland betreten, indem es seit 2000 freie sowie angewandte Kunst und Design gleichberechtigt nebeneinander präsentiert. Es würdigt damit einen langen historischen Prozess, der mit einem ästhetischen wie ökonomischen Interesse an anspruchsvoller industrieller Formgebung im 19. Jahrhundert einsetzte und heute in die enthierarchisierende Praxis von Künstler*innen und Gestalter*innen mündet, die die Grenzen von Kunst und Design überwinden. Hier Autonomie, dort Funktion – die kategoriale Unterscheidung mag nicht mehr recht greifen angesichts einer Kunst, die ihre nur scheinbar folgenlose Autonomie immer wieder paart mit dem Anspruch auf Engagement und Relevanz, sowie angesichts eines Designs, das das Recht auf alle Freiheiten proklamiert und prozesshaft sowie immateriell sein kann.
Museen erfinden sich unter dem Eindruck kultureller und gesellschaftlicher Entwicklungen immer neu. Kunst und Design wurden im Neuen Museum Nürnberg in den letzten Jahren in großangelegten interdisziplinären Ausstellungen auf thematische Fragestellungen hin präsentiert. Nun ist es an der Zeit, auch in den Räumen der ständigen Sammlung das Experiment einer unmittelbaren Begegnung und Verschränkung beider Sammlungsschwerpunkte zu realisieren.
In einer gemeinsamen Ausstellung der Neuen Sammlung – The Design Museum und dem Neuen Museum Nürnberg präsentiert sich anlässlich des Jubiläumsjahrs das Erdgeschoss in neuer Gestalt.
Designobjekte und Kunstwerke stehen in vielfältigen Konstellationen, die vom Grundsätzlichen (Form, Material) über Ähnlichkeiten und Annäherungen (Referenz, Zitat) bis hin zum selbstkritischen Handeln (Ressourcen, Recyclen) reichen und Design und Kunst in ein erhellendes Zusammenspiel bringen, das als assoziativ und inspirierend wahrgenommen werden will.
Mit Tilo Schulz konnte für die räumliche Inszenierung ein idealer Partner gefunden werden, dessen eigenes Schaffen ebenfalls zwischen Kunst und Gestaltung oszilliert.
Begleitheft. Mixed Zone. PDF
Neues Museum Nürnberg
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