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18.11.2004 – 27.03.2005

Karim Rashid – I want to change the world

Produktionstechniken der Musikindustrie auch stilprägend im Design
Ansicht Ausstellung, Karim Rashid – I want to change the world, 2004.
Foto: Rainer Viertlböck

Über die Ausstellung

Als DJ hat sich der in Kairo ansässige Karim Rashid in der Clubszene einen Namen gemacht, allerdings nimmt er auch im Design eine stilprägende Rolle ein. Dabei geht es nicht primär um die telegene Erscheinung des Wahl-New-Yorkers als Popstar mit gestylter Sonnenbrille, pinkfarbenem Hemd, weißem Dinnerjacket und druckreifen Sprüchen, sondern um die Entstehung eines neuen zeitgenössischen Pop-Stils im Design.

Wie ein Musikstudio mit digitaler Technik alte Songs neu remixen kann, Stilelemente ’sampelt‘ und Cover-Versionen bekannter Songs neu herausbringt, so spielt und komponiert Rashid mit den Stilelementen der Design-Moderne und transformiert sie konsequent in eine unverkennbar eigene und moderne Handschrift. Der international anerkannte Popstar setzt dabei auf Sophistication, Intonierung, Farbsinn (meist Zweifarbigkeit, wie bei einem Straßenkreuzer), Amerikanismen, Klischees, Modernismen und reichlich Zitate aus der modernen Kunst von der Op Art eines Vasarely bis zu einprägsamen Mustern aus der Graffiti-Subkultur. Mit seiner bewegten, plakativen Formen- und Materialsprache ist Rashid seit Jahren ein Trendsetter des internationalen Design-Jetset. Rashids Design und Kunst ist laut und lyrisch zugleich, musisch und taff, kommerziell und verführerisch, low und high und überaus erfolgreich in Europa, Asien und Nordamerika. Internationale Hotels, Restaurantketten und über 60 Möbelhersteller*innen setzen auf das Zeitgeistempfinden und die digitale und virtuelle Popart aus dem New Yorker Studio Rashid.

Das Geheimnis seiner Arbeiten liegt wohl darin, dass die Grenzen zwischen Kunst und Design fließend eingesetzt werden. Rashids Formen und Farben werden so geschickt übereinander gelagert, dass man einen Gegenstand sowohl als Kunst wie auch als Möbel wahrnehmen kann. Dieses Prinzip macht die Interieurs von Hotels, Restaurants und Showrooms zu emotional erlebbaren Gesamtkunstwerken und zum Inbegriff des Heutigen.

Mies van der Rohe hatte in den dreißiger Jahren schon nüchtern festgestellt: Die neue Zeit ist Fakt. Fakt ist heute die damals unvorhersehbare Allmacht des Digitalen in der Kultur, die Architektur, Kunst und Design unumstößlich neu definieren wird. „Das Digitale setzt in Kreation und Produktion das Bisherige außer Kraft“, kommentiert Florian Hufnagl als Direktor der Neuen Sammlung die Entwicklung im modernen Design. Karim Rashid ist seinem Urteil nach einer der Pioniere, die im Design die Potentiale digital erzeugter Form und Ornamentik vom Parfumflakon bis zur Sitzlandschaft, vom Designerglas bis zum Modeaccessoire konsequent einsetzen.

Rashids Designwelt wirkt auf Konsument*innen dadurch wie ein Tagtraum, in dem die Grenzen zwischen Realem und Virtuellem unmerklich zerfließen. Scheinbar schwerelos verschmelzen Popfarben und 60er Jahre Nostalgie mit Heutigem. Was in halbtransparenten Ansichten zunächst auf dem Bildschirm entsteht ist der Stoff, aus dem Rashids Möbel, Accessoires und Interieurs entstehen. Rashids Simulationen von Traum und Wirklichkeit widmet Die Neue Sammlung die erste europäische Museumsausstellung.

Die von Albrecht Bangert kuratierte Ausstellung, die durch Lancaster Group GmbH Deutschland unterstützt wird, bildet den Auftakt der neuen Reihe CHANGE: Unter dem Begriff des Wandels zeigt Die Neue Sammlung mit einer Ausstellungsreihe in ihren Räumen in der Pinakothek der Moderne in loser Folge Entwerfer*innen oder Themen, die exemplarisch für den aktuellen Paradigmenwechsel im Design stehen. Karim Rashid ist einer der Protagonisten dieser neuen Richtung.

Ausstellungsansichten

Ansicht Ausstellung, Karim Rashid – I want to change the world, 2004.
Foto: Rainer Viertlböck
Ansicht Ausstellung, Karim Rashid – I want to change the world, 2004.
Foto: Rainer Viertlböck

Der Katalog „Karim Rashid – Change“ beinhaltet auch zahlreiche Ansichten der Ausstellungsinszenierung.

Kuratiert von:

Albrecht Bangert

Gefördert von:

Lancaster Group