Ikko Tanaka: Gesichter. Plakate. Grafik: Tetsuya Ohta, Tokio. Foto: A. Laurenzo

Tetsuya Ohta

Gesicht … face … Schriftbild … Drucktype …

„Face“ – die englische Entsprechung des deutschen Wortes „Gesicht“ – bedeutet im Englischen unter anderem auch „Schriftbild“. Zudem taucht es im Zusammenhang von „typeface“ auf, also „Schriftart, Schrifttype“ und bezieht sich hier auf das Druckwesen, in speziellen auf Druckschriften.

Ein großes, japanisches Schriftbild empfängt bis Mitte Juli 2018 die Besucher der Pinakothek der Moderne… unlesbar für die meisten, aber ein starkes grafisches Signal, das offenbar etwas mit der
dahinter liegenden Wand zu tun hat, auf der zwei Reihen von Plakaten zu sehen sind, in kräftigen Farben und mit meist ebenfalls unverständlicher Schrift.
Für die Ausstellung Ikko Tanaka. Gesichter. Plakate – eine Präsentation aus den Museumsbeständen der Neuen Sammlung – entwarf der japanische Grafikdesigner Tetsuya Ohta den „Aufmacher“: das typografische Eingangsmotiv auf dem Wandpfeiler in der Rotunde.
Ohta verwendete dafür in wandfüllender Vergrößerung die handschriftliche Signatur von Ikko Tanaka, mit schwarzer Tusche von oben nach unten und rechts nach links geschrieben: „Tanaka Ikko“.  In Rot sitzt darunter in der Art des Stempels auf einem grafischen Blatt das Zeichen für „Gesicht“. Im Unterschied zur ausdrucksvollen Signatur ist dieses Zeichen eine Drucktype. Wie im Japanischen üblich werden der Eigenname und der Begriff durch chinesische Logogramme, Kanji, wiedergegeben.

Auf der anderen Seite des Wandpfeilers gestaltete der Münchner Grafikdesigner MIrko Borsche seine Interpretation des Ausstellungstitels.

In den 1960/70er Jahren war Tetsuya Ohta der erste Mitarbeiter von Ikko Tanaka in dessen 1963 gegründeten Grafikdesign-Studio in Tokio; 1975 eröffnete er sein eigenes Studio. Die Gestaltung der Typografie auf dem Wandpfeiler ebenso wie die Grafik auf Ausstellungsplakat und Flyer lassen sich als seine Hommage an Ikko Tanaka verstehen.

Gestaltung und Realisierung der Wandbeschriftung mit freundlicher Unterstützung  durch DNP Foundation for Cultural Promotion, Tokio