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Weiden

Highlights. Afrikanische Keramik

Von Arts & Crafts-Bewegung bis Bauhaus – Textilgeschichte aus rund 200 Jahren
Jabulile Nala (geb. 1969), Gefäß, Zulu Kultur, Südafrika, 2013
Foto: Hannes Rohrer

Über die Ausstellung

Die Neue Sammlung nimmt Textilien aus rund 200 Jahren in den Blick, die vorwiegend aus dem reichen Bestand des Museums stammen.

Zum 30-jährigen Jubiläum des Internationalen Keramik-Museums in Weiden präsentiert die Neue Sammlung – The Design Museum eine eigens für Weiden getroffene Auswahl afrikanischer Keramiken aus der Sammlung von Herzog Franz von Bayern. Sie gilt in ihrem Umfang, ihrer Präzision der Auswahl und Qualität der einzelnen Stücke als eine der international bedeutenden Sammlungen afrikanischer Keramik. Aufgebaut seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts umfasst sie Beispiele aus verschiedenen Regionen Afrikas und bildet einen Schwerpunkt in der Gefäßkeramik. Mit diesem bedeutenden Neuzugang wird nicht nur der über 15.000 Keramiken umfassende, international ausgerichtete Bestand der Neuen Sammlung erweitert, sondern zugleich eine geographische Lücke geschlossen.

Die Technik der Keramikherstellung steht in Afrika stark mit einer geschlechterspezifischen Arbeitsteilung in Zusammenhang. Abgesehen von Nordafrika, wo (männliche) Keramikproduzenten mit Drehscheibe und Ofen arbeiten, und einigen wenigen Ausnahmen – wurden handgefertigte Tonwaren zu allen Zeiten mehrheitlich von Frauen hergestellt. Erst in jüngster Zeit arbeiten auch zunehmend Männer als Keramiker.
Die Gefäßkeramiken und figürliche Objekte wurden teilweise für den säkularen, teilweise für den rituellen Gebrauch angefertigt und genutzt. Sie entstanden nicht nur für den Eigenbedarf, sondern häufig für lokale, regionale und überregionale Märkte sowie für den Fernhandel. Bei der Produktion kommen verschiedene Methoden der Ausformung, Dekoration und Oberflächenbehandlung zum Einsatz.

Die hier ausgestellten afrikanischen Keramiken sind alle gebaut, d. h. aus aufeinander gesetzten Tonwülsten hochgezogen oder frei geformt und nicht auf der Töpferscheibe gedreht. Dadurch ergeben sich leicht unregelmäßig Oberflächen, die den besonderen Reiz dieser Keramiken ausmachen. Durch das Polieren oder durch das Auftragen von Schlicker (Engobe), Pflanzensäften, Pigmenten und Harzen werden die Objekte gestaltet und die Oberflächen versiegelt. „Dreidimensionale“ Dekore entstehen durch Einritzen, Stanzen, die Verwendung eines Rollrädchens, Verformungen und Abformungen oder Angarnieren von Mustern und Motiven. Auf Glasuren wird völlig verzichtet. Für das Schwärzen oder Marmorieren werden verschiedene Brenntechniken angewandt, die in Verbindung mit den regional unterschiedlichen Tonvorkommen und den angeführten Oberflächenbehandlungen die meist zurückhaltende, von Erd- und Schwarztönen dominierte Farbigkeit bestimmen.
Gebrannt wird die handgefertigte Keramik üblicherweise im Freien in kleinen offenen Feuern oder in großen kommunalen Feuerstellen. Bei diesen Feldbränden lassen sich keine so hohen Temperaturen wie in Öfen erzielen, doch hat die niedrig gebrannte Irdenware durchaus ihre Vorteile. Beispielsweise kühlt die leicht poröse Gefäßwand durch Verdunstung die darin aufbewahrten Flüssigkeiten, beim Transport wird Gewicht eingespart und durch die Resistenz gegenüber Temperaturschocks eignet sie sich gut für das Kochen auf offener Flamme. Afrikanische Keramiken besitzen im Gegensatz zur europäischen Keramik häufig einen runden Boden, der der Gesamtform eine besondere Spannung verleiht und zusammen mit den oben genannten Aspekten die Charakteristika der Keramik dieses Kontinents ausmachen.

In der Ausstellung stehen nicht die ethnographischen Aspekte, sondern die gestalterische künstlerische Qualität der Objekte im Mittelpunkt. Diese Herangehensweise ermöglicht einen neuen, frischen Blick auf die Keramikproduktion des 19. bis 21. Jahrhunderts in Afrika, der nach Form, Funktion, Dekor und Materialität fragt. Im Kontext der in Weiden aktuell gezeigten Keramik aus Asien, Europa und Lateinamerika ergeben sich dadurch neue Einblicke in einen Bereich des künstlerischen Schaffens, der bisher noch kaum wahrgenommen wurde und in dem es noch vieles zu entdecken gibt.

Besuch planen in Neues Museum Nürnberg

Wo?

Klarissenplatz,

90402 Nürnberg

Geöffnet um:

Täglich 10:00 – 18:00

Montags geschlossen

Donnerstags 10:00 – 20:00

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