
Blick in die Ausstellung »East and West: DDR / BRD«, Neues Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg. Foto: Rainer Viertlböck

Dieter Rams, Lautsprecher L2, 1958. Hersteller: Max Braun OHG, Frankfurt a.M.; Karl Clauss Dietel und Lutz Rudolph, Studiolautsprecher mit Verstärker VS 1-32, 1965. Hersteller: HELIRADIO Gerätebau Hempel KG, Limbach-Oberfrohna. Foto: Die Neue Sammlung – The Design Museum (A. Laurenzo)
Drei Räume mit Designobjekten beleuchten im Neuen Museum das Thema „Ost und West“. Den Auftakt der Reihe East and West bildet der Raum DDR / BRD.
Die Deutsche Demokratische Republik war ein Staat, der in seiner politischen Ausrichtung und seiner geographischen und zeitlichen Begrenztheit eine sehr spezifische Entität definiert. Von 1949 bis 1990 existierte die Teilung Deutschlands als Resultat des Kalten Krieges, die mit dem Bau der Mauer 1961 ihr politisches Symbol fand. Gestalter des Neuen Deutschen Designs haben diese Trennung immer wieder thematisiert. Alltagsobjekte aus Ost- und Westdeutschland wie technische Geräte und Möbel, Textilien und Glas oder Porzellan und Verpackungen ermöglichen viele Perspektiven auf diese Parallelwelten.
Der Blick zurück zeigt Gegenstände, die ganze Generationen geprägt haben: charakteristisches Design der DDR und typische Gestaltung der BRD, jeweils bedingt durch die unterschiedlichen Lebensumstände. Zeichnen sich im Westen Produkte durch Materialvielfalt aus wie die Möbel von Egon Eiermann, so ist der Osten – wie beispielweise die eleganten Gießkannen von Klaus Kunis zeigen – durch seinen Focus auf die chemische Industrie und damit auf den Werkstoff Kunststoff geprägt. In beiden Teilen Deutschlands existiert aber auch das Ideal einer sachlich-minimalistischen Formensprache, die die Objekte ästhetisch annähern. Die Elektrogeräte von Dieter Rams und Clauss Dietel sind hier evidente Beispiele. Weniger bekannt ist wohl, dass Entwürfe aus dem Westen im Osten produziert wurden wie der berühmte Kängurustuhl. Und Firmen wie Quelle und Porst haben im Osten gegen Devisen für den Westmarkt produzieren lassen. Aus heutiger Sicht auf diese Zeit kann das Design der DDR in Bezug auf Mangel an Rohstoffen und Umgang mit Ressourcen als besonders kreativ und innovativ bezeichnet werden.
Das Display für die Präsentation DDR / BRD gestalte der Berliner Künstler Tilo Schulz (*1972 in Leipzig). Seit Anfang der 1990er Jahre ist Tilo Schulz als Künstler, Kurator, Ausstellungsgestalter und Autor tätig. Seine Arbeiten thematisieren den Raum und seine auch imaginären Inhalte. Die Entwicklung, Sichtbarmachung und Veränderung eines architektonischen Raumes beeinflussen immer auch die Bewegung, Wahrnehmung und Erfahrung der Personen darin. In einem Museum werden die Besucher durch die Modifizierung des Ausstellungsraumes eine neue Situation vorfinden, die ihnen einen unmittelbareren Zugang zu den Exponaten ermöglicht und gleichzeitig eine Diskussion über den Kontext sowie die Präsentation und Repräsentation von Objekten des Alltags eröffnet.
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