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10.03.2018 – 03.06.2018

Jablonec ’68.

1. Internationales Silberschmuck-Symposium
Blick in die Ausstellung, Jablonec ’68. 1. Internationales Silberschmuck-Symposium, 2018.
Foto: Die Neue Sammlung (A. Laurenzo)

Über die Ausstellung

Im Jahr 2018 jährt sich zum 50. Mal der Jahrestag des 1. Internationalen Silberschmuck-Symposiums Jablonec ’68. Die Neue Sammlung widmet diesem einzigartigen historischen Moment in der Geschichte des Autorenschmucks eine Ausstellung aus Anlass seines 50-jährigen Jubiläums, in der die damals entstandenen Schmuckarbeiten erstmals wieder zu sehen sind.

Dank des „Prager Frühlings“ kamen 1968 zum ersten Mal europäische Schmuckkünstler aus Ost und West auf Einladung des Tschechoslowakischen Künstlerverbandes im nordböhmischen Jablonec nad Nisou zu einem europäischen Gipfeltreffen der Schmuckkünstler zusammen. Beteiligt waren an diesem 1. Silberschmuck-Symposium Manaba Magomedova aus Russland bzw. Georgien und Bruno Martinazzi aus Italien, Florica Farcaşu aus Rumänien und Othmar Zschaler aus der Schweiz, Jerzey Zaremski aus Polen und Elisabeth Defner-Kodré mit Helfried Kodré aus Österreich – Anton Cepka, Helena Frantová, Libuše Hlubučková, Darina Horváthová, Jaroslav Kodejš, Pavel Krbálek, Blanka Nepasická, Eleonora Rejtharová und Josef Symon als Vertreter der Gastgeber und Hermann Jünger aus Deutschland. Drei Künstler konnten am Ende nicht am Symposium teilnehmen: die deutsche Schmuckkünstlerin E.R. Nele, die Dänin Jane Wiberg und der Schwede Per Arne Lundahl. Eine Gruppe von Künstlern, die seither in keiner wichtigen Ausstellung und Publikation zum Autorenschmuck fehlen und die wir heute als Begründer des Autorenschmucks feiern.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts galt Jablonec nad Nisou mit seiner Nähe zu den böhmischen Glaszentren Libereč und Železný Brod als Mekka der Schmuckindustrie. Glasperlen und -schmuck wurden bis nach Afrika exportiert und Industrieausstellungen fanden statt. Ende der 1960er-Jahre traf die allgemein schwierige wirtschaftliche Situation auch die tschechoslowakische Schmuckindustrie. Das Schmuck-Symposium sollte mit Hilfe einer modernen Formsprache und dem internationalen Austausch einen Ausweg aus diesem Dilemma schaffen und an die Erfolge des tschechoslowakischen Schmucks auf den Weltausstellungen in Brüssel 1958 und Montreal 1967 anschließen.

Während des vierwöchigen Schmuck-Symposiums entstanden nicht nur ungewöhnliche, sondern experimentelle Arbeiten aus Silber in Verbindung mit Glas, Schiefer und Halbedelsteinen. Im Anschluss an das Symposium wurden die Arbeiten 1968 und 1969 an verschiedenen Orten in Europa gezeigt – im Muzeum skla a bižuterie (Museum für Glas und Bijouterie in Jablonec), im Uměleckoprůmyslové Museum in Prag (Museum für Kunstgewerbe), im Schmuckmuseum Pforzheim, dem Museum für Gestaltung in Zürich und der Moravská Galerie in Brno (Mährische Galerie) – zur Präsentation in der Galerie „Il Sestante“ in Mailand kam es wohl aufgrund der politischen Entwicklungen nicht mehr.

Ein Grund mehr, den Faden mit einer Ausstellung in der Pinakothek der Moderne wieder aufzunehmen. Ein halbes Jahrhundert nach Jablonec ’68 kann Die Neue Sammlung zum ersten Mal wieder die 70 während des Symposiums gefertigten Schmuckobjekte der Öffentlichkeit präsentieren. Sie haben sich im Muzeum skla a bižuterie (Museum für Glas und Schmuck) in Jablonec nad Nisou bis heute erhalten. Arbeiten, die von ihrer Aura des Außergewöhnlichen und Zukunftsweisenden bis heute nichts verloren haben.

Objekte in der Ausstellung

Cover Katalog, 1. Internationales Silberschmuck-Symposium Jablonec ’68, Prag 1969, in der Ausstellung, Jablonec ’68. 1. Internationales Silberschmuck-Symposium, 2018.
Foto: Archiv Die Neue Sammlung
Blanca Nepasická, ČSSR. Brosche, Silber, 1968, in der Ausstellung, Jablonec ’68. 1. Internationales Silberschmuck-Symposium, 2018.
Foto: Adolf Vrhel
Elisabeth Defner-Kodré und Helfried Kodré, Österreich, Halsschmuck, Silber, 1968, in der Ausstellung, Jablonec ’68. 1. Internationales Silberschmuck-Symposium, 2018.
Foto: Adolf Vrhel
Die japanische Kirschblüte (jap. サクラ bzw. 桜 sakura) ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur. Sie steht für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit (mono no aware).
© Henne / Ordnung, 1996

Katalog zur Ausstellung

Kuratiert von:

Petra Hölscher

Gefördert von:

Tschechische Republik, Frau Generalkonsulin Kristina Larischová, München (Schirmherrschaft),
Freistaat Bayern, Herr Staatssekretär Franz Pschierer, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.
Dank gebührt:
Katrin und Paul Basiner, München
Bayerische Staatskanzlei, München