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Dauerhaft

Ins Freie

Der Drang nach draußen ist eine grundlegende menschliche Sehnsucht
Ansicht Ausstellung, Ins Freie, 2021.
Foto: Die Neue Sammlung (K. Mewes)

Über die Ausstellung

Die Ausstellung „Ins Freie“ nimmt eine grundlegende menschliche Sehnsucht in den Blick: den Drang nach draußen. Egal ob in die Natur, den Park, den heimischen Garten oder die Stadt, allein oder in Gesellschaft – das Bedürfnis, freie Zeit im Außenraum zu verbringen, ist heute aktueller denn je.

Im Design spiegelt sich diese jahrhundertealte Sehnsucht auf vielfältige Weise wider, sei es in Entwürfen für den Außenbereich, in Sportgeräten oder in falt-, klapp- und tragbaren Objekten. Auch die Natur selbst dient als Inspirationsquelle für Designobjekte. Die Exponate reichen von Campingzubehör aus der ehemaligen DDR über 3D-gedruckte Gartenstühle aus Recyclingkunststoff bis hin zu Parkmobiliar, das Social Distancing unterstützt. Insgesamt sieben Themenkomplexe gliedern die Ausstellung und verweisen auch auf verschiedene Sammlungsbereiche des Museums: „Draußen = Drinnen“, „Sitzen im Freien“, „Camping in der DDR“, „Urbane Mobilität“, „Park und Pandemie“, „Sport in der Natur“ und „Föhnhimmel“.

Ein Steg, der wie die gesamte Ausstellungsarchitektur aus recyceltem und wiederverwendbarem Material besteht, führt durch den Raum und ermöglicht Perspektiven auf die unterschiedlichen Themen und Zeiten. Die präsentierten Objekte machen deutlich, dass Design stets gesellschafts- und zeitgebunden ist. Zum Beispiel das Material Kunststoff: In den 1960er-Jahren scheinbar zukunftsweisend ist es heute ein kaum lösbares Umweltproblem. Aktuell stellen vor allem Fragen der Nachhaltigkeit Designerinnen und Designer vor große Herausforderungen.

Die Ausstellung lädt dazu ein, sich mit dem stets wandelbaren Verhältnis von Mensch und Natur, von privatem und öffentlichem Raum, von drinnen und draußen, aber auch mit unserer Verantwortung gegenüber „Ins Freie“ zu beschäftigen.

Die Ausstellungsgestaltung wurde entwickelt in Kooperation mit dem Designer Hannes Gumpp.
Zur Ausstellung erschien ein Objektheft in Deutsch, Englisch und Leichter Sprache.

Ansicht eines auseinandergebauten Kajaks aus Kunststoff
Michael Müller, Kajak NATSEQ, Kayak Innovations (Deutschland), 2018/2019.
Foto: Die Neue Sammlung (K. Mewes)
Im Vordergrund ein einfach zusammenklappbarer Ski, dahinter ein Schlitten, Kletterseile und ein Wingsuit
Ansicht Ausstellung, Ins Freie, 2021.
Foto: Die Neue Sammlung (K. Mewes)
Verschiedene Stadträder. Roller und Skateboard
Ansicht Ausstellung, Ins Freie, 2021.
Foto: Die Neue Sammlung (K. Mewes)

Audio-Rundgang nach Themen

Draußen = Drinnen

Die Natur dient im Design immer wieder als Inspirationsquelle. So brachten in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren Designerinnen und Designer in Zusammenarbeit mit der italienischen Firma Gufram das Draußen nach drinnen, wenn auch in ironisch-provokanter und an die Pop-Art angelehnter Form. Sie entwarfen skulpturale Objekte aus Kunststoff, die für einen humorvollen, spielerischen Zugang zum Design, die Begeisterung für neue Materialien und eine Gesellschaft im Umbruch stehen.

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Sitzen im Freien

Unsere Vorstellung vom Garten ist auch eng mit der Geschichte des Sitzens verbunden. Was um 1900 noch wetterfeste Stühle aus Eisen und Holz waren, ersetzten seit den 1960er-Jahren zunehmend Sitzmöbel aus Kunststoff. Das neue, vielfältige Material ermöglichte leuchtende Farben, runde bzw. organische Formen und erschwingliche Möbel. Durch die Begeisterung für die Raumfahrt verkörperte die Kugelform die Zukunftsvisionen dieser Zeit, das sogenannte ‘Space Age’. Heute liegt der Fokus im Möbeldesign vermehrt auf Fragen der Nachhaltigkeit sowie der flexiblen Nutzung im Innen- und Außenraum.

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Camping in der DDR

Camping steht für die Sehnsucht nach Natur, Ferien, Freiheit und Individualität. Bei den Menschen in der ehemaligen DDR, denen nur ein kleiner Teil der Welt offenstand, nahm die Begeisterung für Campingurlaube stetig zu. Ausdruck fand diese Leidenschaft in Gegenständen, die falt-, klapp- und stapelbar sowie leicht und robust waren – Kriterien, die noch heute bei der Gestaltung von Campingobjekten im Mittelpunkt stehen.

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Urbane Mobilität

Unsere Art der Fortbewegung im urbanen Raum unterliegt dem ständigen Wandel. Zu den wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre zählen die Elektromobilität und das Sharing-Prinzip. Das hier präsentierte Spektrum reicht vom Skateboard über Tretroller und E-Scooter bis hin zum Tourenfahrrad und mietbaren E-Bike. Die Innovationen auf diesem Gebiet sind jedoch auch mit Umweltbelastungen verbunden: Ein hoher Ressourcenverbrauch und massenhafte Entsorgung stellen den Anspruch auf Nachhaltigkeit in Frage.

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Sport in der Natur

Sport als Sammlungsbereich des Museums umfasst Sommer- und Wintersportarten wie Wasser- und Bergsport. Klettern, Kajakfahren, Rodeln und Skifahren stehen vor allem für den Alpenraum. Innovativ sind beispielsweise platzsparende Lösungen wie etwa klappbare Skier oder modulare Kajaks. Dabei spielt das Thema Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit von Produkten und lokaler Produktionsstätten eine wichtige Rolle. Der massenhafte Drang nach draußen bedeutet jedoch auch eine Belastung für Natur und Umwelt.

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Park und Pandemie

Parks und Grünflächen als öffentliche Räume bieten gerade in der COVID-19-Pandemie einen Zufluchtsort und nehmen einen wichtigen Stellenwert im Alltag ein. Der städtische Park dient als sozialer Ort der Erholung, Freizeit und Begegnung. Der Themenkomplex ‘Park und Pandemie’ spiegelt innovative und experimentelle Lösungen für die neuen Anforderungen an Social distancing, Mindestabstände und Müllentsorgung im öffentlichen Raum wider.

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Föhnhimmel

Farben spielen im Design eine elementare Rolle. So auch für die Gestalter Otl Aicher und Eberhard Stauß. Gemeinsam entwickelten sie zu Beginn der 1980-er Jahre für das Erscheinungsbild des Münchner Flughafens ein Farbkonzept, das sich auch an der oberbayerischen Landschaft orientierte. Als eine der Hauptfarben wählten sie das leuchtende „Flughafenblau hell“. In ihren Augen war es charakteristisch für das Licht und Farbklima des Alpenvorlandes und des Föhnhimmels Oberbayerns.

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Kurzfilm zur Ausstellung

Einführung zur Ausstellung Ins Freie mit den Kurator:innen Polina Gedova und Christopher Haaf.
Katalog film, München © Die Neue Sammlung, 2021

Kuratiert von:

Polina Gedova, Christopher Haaf

Kooperationspartner:

Dok.fest München, Goetheinstitut, Kunstareal München, Hochschule für Musik und Theater München, Münchner Volkshochschule